Archiv 2019
SCIENCE-FICTION
Menschen, Maschinen, Maschinenmenschen
Jules Verne nahm sich des Themas an, der deutsche Autor Hans Dominik auch. Seit den Sechzigern sorgt der Serienheld Perry Rhoden für Milliardenauflagen, und wenn man weit ausholt, gehört auch Mary Shelley´s Schauerroman Frankenstein aus dem Jahre 1818 dazu (mehr).
Virgil Finley Magazincover: Galaxy Science Fiction, Februar 1966 © Horace L. Gold / Galaxy Leihgeber und Foto: Maison d'Ailleurs, Schweiz / Agence Martienne
Vincent Di Fate Magazincover: Analog Science Fiction and Fact, November 1975 © Vincent Di Fate und Penny Publications / Dell Magazines, 2019 Leihgeber und Foto: Maison d'Ailleurs, Schweiz / Agence Martienne
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Eine zentrale Rolle im Genre „Science Fiction“ spielt stets der künstliche Mensch, der Roboter.
Das Essener Museum Folkwang hat eine ungewöhnliche Schau aufgelegt und wirft mit 250 Exponaten in „I was a Robot“ einen Blick auf die mit Sensoren gespickte Robotik, die vielgestaltig längst unseren Alltag bestimmt: Roboter als Rasenmäher, Liefer- oder Militärdrohne, Reinigungs- oder Pflegemaschine. Ja selbst in der Kunst (mehr). Alles mittlerweile so gut wie normal.
Die Ausstellung fokussiert sich innerhalb des großen Themenfeldes der Science-Fiction auf diese menschenähnlichen Apparate und spannt dabei den Bogen von frühen Darstellungen bis in die Gegenwart, in der Roboter sich zu Cyborgs, künstlichen Kreationen und künstlicher Intelligenz entwickelt haben.
Dabei stellt das Folkwang interessante Fragen: Ist der Roboter nun Freund oder Feind des Menschen? Verbessert er unser Leben oder macht seine Entwicklung den Menschen irgendwann überflüssig? Ist vielleicht der Mensch selbst angesichts von Digitalisierung, Körperimplantaten und künstlicher Intelligenz ein Auslaufmodell?
Mit dem Fortschreiten technologischer wie digitaler Entwicklungen, so die Essener Kuratoren, rücken die Visionen und Szenarien der historischen Science-Fiction immer näher an unsere heutige Lebenswirklichkeit heran.
Gleichzeitig verändern sich die Utopien und Dystopien, also die negativen Bilder einer zukünftigen versklavten oder unterdrückten Menschheit in der Wissenschaft wie in der Science-Fiction fortwährend.
Frank Rudolph Paul Magazincover: Wonder Stories, Januar 1931 © Gernsback Publications, Inc., 1930 Leihgeber und Foto: Maison d'Ailleurs, Schweiz / Agence Martienne
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Seit Generationen werden Fragen nach der menschlichen Zukunft in einer sich rasant technisierenden Welt gestellt. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aus der Literatur heraus das Genre der Science-Fiction, die sich massenmedial ausbreitete.
Fantastische Zukunftsvisionen und Maschinenmenschen ziehen bis heute ungebrochen in Büchern und Kunst, Filmen und Musikvideos, Comics und Computerspielen Leser und Betrachter in ihren Bann.
In acht Kapiteln untersucht die Folkwang-Schau die große Fülle an Bildfindungen und Interpretationen, die die Science-Fiction speziell zum Roboter hervorgebracht hat. Die Themenfelder reichen von „Schöpfung und Funktion“ über „Ironie und Poesie“, über „Künstliche Kreation und Künstliche Intelligenz“ bis hin zu „Cyberpunk“ und dem „Tod der Menschheit“.
Umschlaggestaltungen für Magazine und Illustrationen, Plakate, Filme, Objekte und Video-Spiele entführen in Bildwelten, in denen Roboter und Mischwesen zu Metaphern unserer eigenen Entfremdung werden. Sie geben nicht zuletzt einen faszinierenden Einblick in die popkulturellen Erzeugnisse der Science-Fiction.
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► Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem schweizerischen Science-Fiction-Museum Maison d’Ailleurs (Museum des Anderswo) in Yverdon-les-Bains.
Die Ausstellung I was a Robot. Science Fiction und Popkultur kann bis zum 15. März 2020 besucht werden.
Museum Folkwang
Museumsplatz 1
45128 Essen
Tel. 0201 / 8845 160
Öffnungszeiten
DI, MI, SA, SO 10 - 18 Uhr
DO, FR 10 bis 20 Uhr