rheinische ART
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rheinische ART 06/2025

KUNSTHAUS NRW
Klassenverhältnisse

 

Wie wird man zum Künstler? Zählen Begabung, Vorbilder, Anleitung, Praxis – oder der Besuch einer Kunstakademie? Was hat sich verändert, seit Joseph Beuys in den 1960er-Jahren die Düsseldorfer Kunstakademie aufmischte und später entlassen wurde?

 

Gerhard Hoehme Dalmatinische Küste, um 1948, Gouache auf Papier, 79 x 87 cm Übernahme 2005, ehemals Sammlung MAGS, Ankauf 1954 © VG Bild-Kunst, Bonn 2024; Foto Anne Gold

 

Eines steht fest: Über das Lehren und Lernen von Kunst wurde und wird bis heute intensiv diskutiert. Kunsthochschulen sind Orte, die künstlerische Entwicklungen ermöglichen – und Orte, an denen Kunst entsteht. Das Verhältnis zwischen Lehrenden und Studierenden ist ein einzigartiges, es sollte eng sein, und sehr persönlich.

 

Ausstellungsansicht Ulrich Strothjohann, Sänfte (gelb), 2003, Axel Kasseböhmer, Säulen, 1983 © Ulrich Strothjohann/Axel Kasseböhmer, Foto Carl Brunn

 

Rosemarie Trockel Ohne Titel (Frau am Herd), 1994, Siebdruck auf Papier © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

 

Die Ausstellung Klassenverhältnisse. Lehrende, Lernende, Künstler:innen im Kunsthaus NRW in Kornelimünster untersucht diese besondere Lehrer-Schüler-Beziehung anhand von rund 100 Werken aus der eigenen Sammlung sowie ausgewählten Leihgaben.

     Gerade im Rheinland, so betont das Kunsthaus, zeigt sich ein dichtes Geflecht aus Beziehungen zwischen herausragenden Künstlerpersönlichkeiten, Lehrenden und Studierenden über mehrere Generationen hinweg.

     Es verdeutlicht die überregionale Bedeutung Nordrhein-Westfalens für die künstlerische Ausbildung. Während es in vielen Bundesländern nur eine Kunstakademie gibt, sind es in NRW vier – eingebettet in eine außergewöhnlich reiche Landschaft aus Museen, Galerien und Kunstmessen.


Zudem ist die Schau ein erbaulicher Rundumschlag in Sachen Kunstbesitz des Landes Nordrhein-Westfalen: Die Sammlung des Kunsthauses NRW, leider eine große Unbekannte in der öffentlichen Wahrnehmung, umfasst zahlreiche Werke namhafter Lehrender wie Ewald Mataré (mehr), Otto Pankok (mehr), Joseph Beuys (mehr) oder Julia Scher – ebenso wie Werke ihrer Studierenden.

     Dank der seit 1948 kontinuierlich durch das Land NRW getätigten Förderankäufe lassen sich seltene Einblicke in frühe Werkphasen großartiger Kreativer gewinnen – und in die Entwicklung ihrer künstlerischen Handschrift zu Beginn ihrer Laufbahn.

 

Otto Pankok Ehra auf der Erde, 1947 © Otto-Pankok-Museum, Hünxe

 

Milan Kunc Pepsi Cola, 1978, Öl auf Leinwand, 140 x 101 cm, Ankauf 1980 © VG Bild-Kunst, Bonn 2024; Foto Anne Gold

 

Ursula Schulz-Dornburg Hütten, Tempel, Paläste/Amsterdam, 1969, Fotografie, Pigmentprint auf Japanpapier © Ursula Schulz-Dornburg

In den letzten Jahren wird das traditionelle Meister-Schüler-Verhältnis zunehmend hinterfragt. Kunstakademien erproben neue Modelle. Gemeinsames Lernen, Kollaboration, Gleichberechtigung, Diversität oder konkurrierende Vorstellungen von Demokratie - Meinungs- wie Kunstfreiheit finden hier ebenso ihren Ausdruck wie in der Gesellschaft.

     Umgekehrt setzen Kunsthochschulen selbst Impulse und werden zu Laboren für zukunftsweisende künstlerische Praxis, so das ausstellende Haus.

 

Das erste von vier Ausstellungskapiteln rekonstruiert Genealogien: von Lehrenden, die einst selbst Studierende großer Künstlerpersönlichkeiten waren.

      So studierte Günther Uecker (mehr) bei Otto Pankok an der Kunstakademie Düsseldorf und unterrichtete später Horst Lerche. Vertreten ist auch die berühmte Klasse von Joseph Beuys, Schüler von Ewald Mataré , ebenso wie Bernd und Hilla Becher sowie die Klasse von Imin Kamp, einer der ersten Professorinnen an einer Kunstakademie. Bei Kamp wiederum studierten unter anderen Bogomir Ecker und Maik Löbbert.

     Unter diesem Aspekt betrachtet zeigt sich ein außerordentliches Flechtwerk an Beziehungen, das die attraktive, besondere Rolle des Rheinlands in der deutschen Kunstlandschaft mitträgt.

 

Die Ausstellung bietet einen ungewöhnlichen  Rundgang durch künstlerische Positionen und pädagogische Strukturen. Den Abschluss bildet die Station „Aula“ – als Treffpunkt und Raum für Vermittlung und Veranstaltungen. Hier können Besucher am Akademie-Spiel „Klassenverhältnisse – Meisterklasse“ teilnehmen oder audiovisuell präsentierten, sehr aktuellen Statements von Studierenden und Absolventen lauschen.
ruwoi


Die Ausstellung Klassenverhältnisse. Lehrende, Lernende, Künstler:innen ist bis zum 21. September 2025 geöffnet.

Kunsthaus NRW
Abteigarten 6
52076 Aachen-Kornelimünster
Tel. 02408 / 6492
Öffnungszeiten:
DI, MI 10 – 13 Uhr, 15 – 17 Uhr
SA 15 – 18 Uhr
SO 12 – 18 Uhr

 

 

 

 

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