SOMMERSPASS
Alle lieben Udo!
Das „Universalgenie“ Udo Lindenberg hat seit Mitte der 1990er Jahre ein umfangreiches malerisches Werk mit hohem Wiedererkennungswert geschaffen.
Udo Lindenberg Hör Nix Sag Nix Seh Nix I, 1999 © Udo Lindenberg Archiv. Bildquelle © Ludwiggalerie Schloss Oberhausen 2025 |
Dies ist in Anbetracht seiner reichhaltigen musikalischen Kunstwerke längst nicht jedem bekannt. Da hilft derzeit eine wundervolle Ausstellung nach. Denn sie vermittelt, was der Barde aus dem Westfälischen noch so alles kann. Und das ist allerhand!
Udo Lindenberg Komet, 2023 © Udo Lindenberg Archiv. Bildquelle © Ludwiggalerie Schloss Oberhausen 2025
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Zu sehen ist dieses „Udoversum“ in Oberhausens Ludwiggalerie. Die kunterbunte Schau titelt Kometenhaft panisch – Likörelle, Udogramme, nackte Akte & viel mehr.
Der Meistersänger der Kult-Hymnen „Mädchen aus Ostberlin“ (1979) oder „Sonderzug nach Pankow“ (1983) sah sich schon immer als „deutschen Klartext-Rocker“.
Lindenberg, soviel muss man im Rückblick bewundernd feststellen, war in Vielem der Zeit voraus. Er blieb einer der Wenigen, die die innerdeutsche Zerrissenheit wirkmächtig melancholisch wie auch humorvoll in die Charts brachte. Wochenlang waren in den Achtzigern seine beiden Songs in den Hitlisten. Das Pankow-Lied mit Adresse an den Ex-Vorsitzenden des DDR-Staatsrats Erich Honecker, basiert auf der Melodie von 'Chattanooga choo choo' von Glen Miller aus dem Jahr 1941.
Jetzt also eine Ausstellung, die einem wahren Sommerfest gleichkommt. Das quittierte der Künstler, dessen Wurzeln im nordrhein-westfälischen Münsterland in der Kleinstadt Gronau – hart an der Grenze zu den Niederlanden – liegen, zufrieden: „Yeah! Das Udoversum knallt kometenartig mitten ins Ruhrgebeat hinein. Udo is coming home nach NRW. Meine Babys, also meine Bilder dürfen ins feine Schloss Oberhausen einziehen, genauso, wie die ganze Panik-History.“
Udo Lindenberg Menschenfamilie I, 2001 © Udo Lindenberg Archiv. Bildquelle © Ludwiggalerie Schloss Oberhausen 2025 |
Udo Lindenberg Starfabrik, 2008 © Udo Lindenberg Archiv. Bildquelle © Ludwiggalerie Schloss Oberhausen 2025
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Das geniale Multitalent, das als Sänger Musikgeschichte geschrieben und als Maler wie Zeichner ein eigenwilliges, farbenfrohes und stark an Comic und Cartoon orientiertes Œuvre geschaffen hat, wird in dieser umfassenden Schau in all seinen Facetten vorgestellt.
Ernsthafte Themen – etwa der Zyklus zu Goethes Faust, die Auseinandersetzung mit den biblischen Geboten oder seine klare politische Haltung gegen rechte Gesinnung (mit den „Pimmelköppen“ als eigens geschaffener Spezies) – stehen gleichberechtigt neben heiteren Motiven wie den unbeschwerten Akten oder der losschippernden Andrea Doria.
Die markante schwarze Konturlinie prägt seine Figuren und verrät den Meister bereits am Strich. Zum festen Personal gehören Musen und Göttinnen ebenso wie der „Paniker“ Udo selbst – Hut und Sonnenbrille als unübersehbares Synonym.
Udo Lindenberg Gegen rechte Gewalt I, 2000 © Udo Lindenberg Archiv. Bildquelle © Ludwiggalerie Schloss Oberhausen 2025 |
Mit den sogenannten „Likörellen“ entwickelte Lindenberg – Jahrgang 1946 – eine unverwechselbare Technik, deren Bezeichnung er sogar patentieren ließ. Überraschend ist die breite Farbpalette: Bananenlikör für ein sattes Dunkelgelb, Eierlikör für ein helles Gelb, Pfefferminzlikör für Grün, Kirschlikör für Rot oder Blue Curaçao für Blau.
Udo Lindenberg Babelsberger, 1997 © Udo Lindenberg Archiv. Bildquelle © Ludwiggalerie Schloss Oberhausen 2025
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Ein besonderes Highlight bilden sehr frühe, bislang unveröffentlichte Zeichnungen und Skizzen, die die Entwicklung seines unkonventionellen Stils sichtbar machen.
Schon auf dem Album livehaftig von 1979 porträtierte sich Udo selbst auf dem Innencover; dem Album Götterhämmerung von 1984 legte er ein nur aus Konturlinien bestehendes Poster bei. Aus den „Udogrammen“ schließlich erwuchs ein fantastischer Kosmos – mit dem Panikpräsidenten als schillerndem Mittelpunkt. Herrlich!
► Dank der Brost-Stiftung kann das gesamte Gebäudeensemble der Ludwiggalerie erstmals einem Künstler gewidmet werden: Das Kleine Schloss präsentiert dabei exklusiv die Biografie Lindenbergs anhand seiner musikalischen Werke und Shows. Von den Anfängen als Schlagzeuger in NRW bis zum Nr. 1-Hit Komet, wird das gesamte Udoversum im Ruhrgebiet sichtbar!
rART/bra
Die Ausstellung Udo Lindenberg Kometenhaft panisch – Likörelle, Udogramme, nackte Akte & viel mehr. Die Brost-Stiftung bringt das ganze Udoversum ins Ruhrgebiet endet am 28. September 2025
Ludwiggalerie
Schloss Oberhausen
Konrad-Adenauer-Allee 46,
46049 Oberhausen
Tel. 0208 4124928
Öffnungszeiten
DI-SO 11-18 Uhr