Archiv 2010 - aus "Kunst erleben"
Carmen Herrera
Ubi Bava, Circulos Estático-Dynâmicos, |
Cisneros Fontanals Art Foundation, Miami
VIBRACIÓN
Moderne Kunst aus Lateinamerika
Die vielfältige Entwicklung der abstrakten Kunst des 20. Jahrhunderts in Lateinamerika wird mit dieser Präsentation in ein neues Licht gerückt. Im Mittelpunkt steht die Sammlung der Cisneros Fontanals Art Foundation, Miami, die bei ihrer Präsentation in den USA Aufsehen erregte und jetzt erstmals in Europa gezeigt wird.
DIE Ausstellung in der Bundeskunsthalle präsentiert die wichtigsten Entwicklungslinien innerhalb der abstrakt-geometrischen Kunst in Lateinamerika und verweist auf ihre lebendigsten Zentren – allen voran Argentinien, Brasilien, Uruguay und Venezuela. Mit über 200 Werken der Malerei, Skulptur, Zeichnung und Fotografie werden die bedeutendsten Positionen dieser Kunstströmung - eine, die die figurativen Erzählmuster der präkolumbischen, indigenen Malerei verlässt und durch Struktur, Farbe, Form und Rhythmus eine neuartige, bewusste Wahrnehmung der Wirklichkeit einfordert - vorgestellt.
Die Schule des neuen Sehens entwickelte sich verstärkt im großstädtischen Milieu Lateinamerikas. Die Intellektuellen und Künstler schauten auf die europäischen Kunstbewegungen und führten einen intensiven Dialog auch mit deren Vertretern. Künstler wie Joaquín Torres-García, Lygia Clark, Lucio Fontana, Julio Le Parc und Jesús Rafael Soto, die in der Bonner Ausstellung gezeigt werden, waren an der Entwicklung dieser Kunst in ihrem heimischen Kulturraum maßgeblich beteiligt.
Europäische Einflüsse in Lateinamerika
Mira Schendel
Grete Stern
Gego (Gertrud Goldschmidt) |
Die Geschichte der kulturellen Identität und der modernen Kunst Lateinamerikas ist eng mit europäischen Einflüssen verbunden. Gut ein Dutzend der Künstler, die in der Ausstellung mit ihren Werken vertreten sind, stammt ursprünglich aus Europa und hat dort in den 1920er und 1930er Jahren seine intellektuelle Ausbildung und künstlerische Schulung erfahren. Gertrudes Altschul, Martín Blaszko, Lothar Charoux, Thomaz Farkas, Gertrud Goldschmidt, Mathias Goeritz, Annemarie Heinrich, Mira Schendel und Grete Stern, um einige namentlich zu nennen, sind allerdings nicht freiwillig in die Fremde gegangen, sondern waren während der Zeit des Nationalsozialismus zu Emigration und Flucht aus Deutschland und Europa gezwungen. Sie gehören damit zu jenen, die überlebt haben und die auch im Exil ihre künstlerische Arbeit fortsetzen konnten.
► Mit einer repräsentativen Werkauswahl, auch aus anderen internationalen Sammlungen, werden exklusiv drei jüdische Emigrantinnen ausführlicher vorgestellt, die es allen Widrigkeiten zum Trotz vermocht haben, in der neuen Welt einen eigenen erfolgreichen, künstlerischen Weg einzuschlagen: die Fotografin Grete Stern, die Architektin und Bildhauerin Gego (Gertrud Goldschmidt) und die Malerin Mira Schendel.
ruwoi
Die Ausstellung ist bis zum 30. Januar 2011 zu sehen.
Kunst- und Ausstellungshalle
der Bundesrepublik Deutschland
Museumsmeile Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 4
53113 Bonn
Tel. 0228 / 9171-200
Öffnungszeiten:
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DO - SO 10 – 19 Uhr
Fotos (5) Bundeskunsthalle